Allein nach Koblenz

Mittwoch, 26.04.2000

Heute durfte ich zum ersten Mal einen anderen Platz anfliegen. Einer der nicht zu weit ist, ist Koblenz, knapp 40 Meilen entfernt.

Abflug über die 23 und nach dem Verlassen der Platzrunde auf meinen Steuerkurs 45 Grad. Nach ein paar Minuten hatte ich meine Reisehöhe von 3500 ft erreicht und trimmte die Maschine auf Geradeausflug.

Ich hatte die Luftfahrtkarte mit meinem eingezeichneten Kurs auf dem Schoß liegen und verglich meine Route mit dem, was ich unten erkennen konnte.

Ich lies Bernkastel Kues rechts liegen und flog weiter die Mosel entlang immer darauf achtend, daß ich nicht in die Kontollzone des Fluphafens Hahn geriet.

Ich machte eine VOR Peilung um zu sehen, ob ich wirklich da war, wo ich sein sollte. Die Sache mit den VOR-Radialen ist echt praktisch und gar nicht so schwer.

Jetzt merkte ich aber den böigen Wind, der mich stellenweise etwas irritierte. Über den Moselbergen spürte ich sogar einigen Aufwind. Schwups - ruck zuck ist man 100 ft höher. Die Höhe zu halten hielt mich dann ganz schon auf Trab.

Ich überlegte, so langsam könnte ich mich ja schon über Funk melden. Ich verlies die Trierer Frequenz und drehte Koblenz INFO rein. Ist schon lustig, wenn man schon ganz woanders ist, aber trotzdem mitbekommt, wer gerade in Trier startet, landet oder in der Platzrunde fliegt.

Auf der Koblenzer Frequenz war zum Glück nicht so viel los. Ich meldete mich und betonte "Solo-Schulungsflug" im Funkspruch. Nach dem Motto "Aufpassen hier kommt ein Neuling".

Der Tower schickte mich auf die 24. Auf dem Sichtanflugblatt konnte ich sehen, dass es 2 Platzrunden für jede Bahn gibt. Ich entschloss mich dann für die auf meiner Seite und begann zu sinken. "Hier auf der Bahn ist es sehr böig - wenn Sie nicht runterkommen, starten Sie bitte durch und fliegen zurück" meldete Koblenz. Hui - dachte ich mir. Das fordert ja geradezu heraus.

Jetzt hatte ich den Platz auch schon in Sicht und drehte in die Platzrunde, meldete linken Gegenanflug und drehte in den Queranflug. Der Platz liegt auf den Moselbergen dem Wind unschützt ausgeliefert, was ich jetzt zu spüren bekam.

Ich machte die üblichen Procedures, Pumpe an, Vergaservorwärmung warm, Klappen 10 Grad. Ich merkte, daß ich gut runterkam und über der Schwelle nam ich dann das Gas ganz raus.

Ich war kurz vorm Flaren, als ich auf einmal hochgedrückt wurde und 2 Meter höher war. Dazu wurde ich einigermaßen durchgeschüttelt. Jetzt begriff ich was der Tower meinte "wenn Sie nicht runterkommen".

Die Landung war einer der schlechtesten überhaupt, aber ich war froh unten zu sein. Auf dem Tower erfuhr ich sogar, daß 2 Stunden vor mir ein Solo-Schüler sein Bugrad beim Landen gefetzt hatte. Allein wegen der Windböen. Ich war etwas stolz, dass ich diese heikle Situation bestanden hatte. Dann bezahlte ich meine Landegebüren und plauderte etwas mit dem Tower-Menschen.

Dann ging es zurück. Der Start und Abflug verliefen reibungslos. Ich drehte auf meinen Kurs und war ruck-zuck wieder in Trier. Der Rückweg war sehr ruhig (auch vom Wind) und bis auf eine entgegenkommende F-16 passierte nichts weiter.
Die Landung in Trier verlief bestens, es machte totalen Spaß in den Queranflug zu gehen, dabei zu sinken und die Landung einzuleiten.
Ich setzte weich und direkt hinter der Schwelle auf und rollte stolz zur Halle, wo mich mein Fluglehrer Joe auch schon erwartete.

Schade, daß ich keine Kamera dabei hatte. Aber vielleicht besser so, erstmal fliegen lernen und dann kann man auch schon mal ein Bildchen machen, vielleicht wenn ich demnächst alleine nach Speyer fliege.

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