Erster Alleinflug Dienstag, 28.12.99 Die Weihnachtszeit ist vorbei und langsam kommt die Zeit für den ersten Alleinflug. Seit der letzten Flugstunde weiss ich ja, dass ich beim nächsten Mal alleine flliegen werde. Es war ein ganz normaler Morgen und als Joe anrief und meinte wir sollten heute fliegen. "Na gut", dachte ich... dann lass uns das mal machen. Ich verlies mit ihm die Platzrunde (wie ungewohnt und interessant) und flog über die Mosel Richtung Trier in 2500ft (Für alle Nicht-Flieger: rund 830m). Hinter Schweich zeigte er mir dann, was passiert, wenn die Strömung abreißt, wenn die Maschine also "stallt". Er zog den Knüppel zu sich hin und wir wurden immer langsamer, bei 130 km/h piepste die Stall-Warnung schon eindringlich und bei.... -keine Ahnung mehr- 110? rüttelte die Robin. Was macht man also? Nase runter, Gas geben... Ruck-Zuck hatten wir wieder Strömung anliegen. Das ganze noch mal zum selber probieren. Klappte.Dann eine Ziellandeübung. Wir flogen in 2700ft über den Platz und Joe schob den Gashebel auf Leerlauf. "Versuch mal auf die 23 zu landen". Selbst das klappte einigermaßen, ich muß nur sehen, daß ich nicht zu schnell sinke. Unterwegs fragte er mich Sachen wie "Wenn jetzt der Motor ausgeht, wo landest Du? oder "Was kannst Du machen, wenn im Final vor Dir ein langsames Ultra-Leicht-Flugzeug auftaucht?". Na, wir fliegen einen three-sixty (Vollkreis), was ich auch gleich mal vorführen sollte. Ich merkte Joe will mich auf den Solo-Flight schicken. Cool.... Wir landeten, ich rollte zum Turm. "So, Du fliegst jetzt 3 Platzrunden... und laß mir den Flieger heil" sagte er schmunzelt. "Aye-Aye Sir"... here we go..Er stieg aus, ich machte die Kabinentür zu und rollte zum Rollhalt Piste 23, meldete mich abflugbereit am Turm und rollte nach der Freigabe auf die Piste. So Alex, jetzt mal allein. Ich gab Gas, korrigierte mit dem Seitenruder - wie sonst. Dann zog ich den Knüppel zu mir. Erst als ich abhob, merkte ich, daß ich alleine war. Nicht daß Joe unglaublich "heavy" ist, nein, nein. Aber ich glaube hier merkt der Flieger jedes Kilo, das nicht an Bord ist. Ich stieg mit 800 ft/min und schaute neben mich auf den leeren Sitz. Unglaublich - ich flog allein.Ich war gar nicht so aufgeregt oder nervös, wie ich mir das vorher vielleicht vorgestellt hatte. Die letzten Flüge mit Joe hatten mich doch tatsächlich das Fliegen gelehrt. Die 3 Landungen waren zwar nicht die eines Rittmeisters von Richthofen, aber es ging. Trotzdem muß ich da noch besser werden. Nach der Abschlusslandung sollte ich zum Turm kommen. Hier musste ich mich einem Flieger-Ritual unterziehen. Nach dem Öffnen der Kabine ragte mir Jos Hand entgegen. "Herzlichen Glückwunsch zum ersten Alleinflug". Ich mußte mich über die Tragfläche beugen und er und 2 andere Flieger kamen und hauten mir kräftig auf den Hintern. "Das heißt du sollst Deinen Arsch ruhig halten" meinte lachend Alfred Schneider, nachdem auch er mir die Alleinflug-Taufe verabreichte. Woahhh..... ich bin tatsächlich alleine geflogen.
Mittwoch, 29.12.99 Wieder ging es in die Luft. Erst 3 Runden mit Jo, dann 7 alleine. Es war nicht so windstill wie gestern, 10 kn bliesen mir entgegen und im Downwind ruckelte es machmal ein wenig. Ich war eine 3/4 Stunden allein unterwegs. Aber die Landungen kann man noch vieeel sauberer bringen.
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