Um kurz vor 15.00 Uhr kam ich auf dem Flugplatz an. Schönes Wetter, 25 Grad, fast wolkenlos, der Parkplatz voller Autos - auf dem ganzen Platz, incl. Restaurant, voller Betrieb.
Ich freute mich riesig. Heute sollte es also losgehen.

Ich traf Jo, wir gingen noch ne kleine Erfrischung zu uns nehmen. Dabei erklärte er mir was wir heute machen wollen. Nämlich aufsteigen auf 3000ft und dann dort oben einfache Manöver fliegen.
Das klang gut - erstmal die Maschine kennenlernen und schauen wie die Ruder so reagieren.
Wir gingen rüber zur Halle, machten die Vorflugkontrolle. Dazu gingen wir um die ganze Maschine, prüften nach Checkliste alle beweglichen Teile, also die Ruder, aber auch die Reifen etc. Dann zogen wir die Robin aus der Halle und setzten uns rein.
Ganz schön eng da drin und heiss - puhh... ich kam also schon auf dem Boden ins Schwitzen. Aber gut. Wir überprüften die Kabine und das Cockpit, dann Headset auf und Joe liess mich den Motor anlassen. Weitere Punkte auf der Checkliste abhaken. Höhenmesser auf Platzhöhe, nochmal einen Blick auf den Öldruck, dann lösten wir die Parkbremse und Joe ließ mich nach Einholen der Rollinfo auf dem Taxiway zum Rollhalt Piste 05 rollen. Junge, Junge ich muß sagen, daß mir das Rollen auf der gelben Linie ganz schön schwer fiel. Noch nie habe ich ein Fahrzeug mit den Füssen gelenkt - schliesslich klappte es doch einigermassen und wir drehten uns am Rollhalt gegen den Wind, machten die letzten Checks (Zündspulen, Kraftstoffdruck und Trimmung auf Start). Während ich die Liste abhakte meldete Joe schon "abflugbereit". Habe ich gar nicht mitbekommen und ruck zuck standen wir schon auf der Runway.
Dann meinte Joe nur "Gas voll rein" - ich drückte die Nadel rein und -hui- gingen wir ab. Bei 100km/h (die Robin hat als französisches Flugzeug natürlich keine Knots auf dem Fahrmesser) zog ich den Knüppel leicht zu mir und siehe da: Wir waren in der Luft und stiegen. Irres Gefühl, wenn man so die Runway langzischt und immer schneller wird. Obwohl wir objektiv gar nicht soooo schnell waren im Vergleich zum Autofahren auf der Autobahn, kam es mir doch ziemlich rasch vor.

Kurs 090 nach Abflug von Föhren ist vorgeschrieben wegen der anliegenden Ortschaften, also nach rechts und steigen auf 3000ft.
Bis wir oben waren vergingen bestimmt einige Minuten, habe ich aber gar nicht richtig mitbekommen. So schnell ging die Zeit vorbei. Joe erklärte einige Dinge und ich war natürlich ganz Ohr, ließ es mir aber natürlich nicht nehmen mal nach rechts oder links aus dem Flieger auf die Erde zu schauen, sah die Autobahn Richtung Koblenz mit winzigen Fahrzeugen drauf, die sich durch die Weinberge, durch die Felder und Wälder schlängelte, und dachte für mich nur: "Woahhh....."

Bei 3000ft angekommen übte ich einfaches Kurvenfliegen, zuerst nur mit Querruder, dann nur mit Seitenruder, schließlich beide Ruder koordniert. Das klappte ganz gut fand ich, irgendwie sehr ähnlich wie am PC mit der virtuellen Cessna, nur real und deswegen 1000mal phantastischer. Irgendwie schaffte ich es die Höhe einigermaßen zu halten, musste zwar ein paar Mal später nachtrimmen, aber das war auch unproblematischer als ich mir vorgestellt hatte.

Nach diesen Übungen flogen wir Richtung Mosel, die sich in dieser Gegend wie eine Schlange durch die Landschaft schlängelt - anscheinend die ideale Vorgabe zum Kurvenfliegen. Joe meinte "Flieg mal die Mosel in Richtung Trier lang" - mir war innerlich klar, daß Trier links von uns liegen müßte, aber hmmmm.... dem war nicht so. Egal - mir genügte es momentan schon mit den Instrumenten, dem Gas und der Steuerung zurechtzukommen, daß mich meine Desorientierung gar nicht weiter kratzte.
Also die Mosel lang. Nach einer Minute, der Segelflugplatz Neumagen-Dhron lag gut sichtbar links unter uns, 180 Grad nach rechts, bald wieder nach links 90 Grad, das ganze noch ein paar Mal bis wir wieder auf der Höhe von Föhren waren und uns wieder zur Landung anmeldeten.
Jetzt hieß es wieder aufgepasst, denn entgegen meiner Annahme Joe würde jetzt die Landung selber in die Hand nehmen, ließ er mich in den rechten Queranflug (Right Base) und runter auf Platzrundenhöhe von 1800ft, Klappen raus. Dann dachte ich "Ähhh.. Joe mach Du das mal!" - aber da sagte er schon "So Alex, jetzt dreh mal in den Endanflug". Ich schluckte kurz, war aber anscheinend schon voll besessen von der Steuerung der Maschine, so daß ich dann in den Endanflug drehte. Leider hatte ich vergessen auf Höhe zu achten und Joe mußte uns mit einem kleinen schrägen Sturzflug auf die richtige Höhe für die Landung bringen. Den Augenblick, auch wenn wir schräg in der Luft hingen, genoß ich und nahm genüßlich die Hände vom Knüppel, während Joe gekonnt und entspannt nachhalf.
Dann mußte ich aber selber zur Landung ansetzen, Wind leicht seitlich, aber schwach, das ging ganz gut und ich mußte kaum mit dem Seitenruder ausgleichen. Aber von da an verging alles blitzschnell und schon waren wir kurz über der Bahn. "Jetzt leicht hoch" meinte Jo, das machte ich und -rumpel rumpel rumpel- waren wir mit den Rädern wieder auf dem Boden, wenn auch holperig.

Jetzt mußte aber erst wieder gerollt werden, was mir große Schwierigkeiten machte, mir fehlt halt noch das Gefühl für die Robin am Boden. Wird schon noch kommen.
Irre - zum ersten Mal am Steuer eines Flugzeugs. Nach dem Abstellen händigte mir Joe noch mein persönliches Flugbuch aus und stolz trug ich meinen ersten Flug ein.
Am Donnerstag gehts weiter - vorrausgesetzt das Wetter spielt mit. Wir werden sehen.

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